Erstes politisch-literarisches Quartett in der AK-Bücherei Oberwart

Die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) veranstaltete erstmals im Burgenland ihr politisch-literarisches Quartett. Diese Spezialausgabe des Formats, das in Anlehnung an das berühmte „Literarische Quartett“ regelmäßig stattfindet, wurde in Zusammenarbeit mit der Roma Volkshochschule Burgenland organisiert und widmete sich dem Thema „Literatur von und über Rom:nja“. Die gelungene Zusammenarbeit führte zu einem inspirierenden Abend in der AK-Bücherei Oberwart, der auf positive Resonanz stieß.

Nicole MATSCH / 2. DEZEMBER 2024

AK-Bücherei-Leiterin Silke Rois (2.v.r.) und Horst Horvath (li.) von der Roma Volkshochschule Burgenland freuten sich über hochkarätige Gäste beim „politisch-literarischen Quartett”.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen literarische Werke, die verschiedene Perspektiven der Geschichte und Gegenwart der Rom:nja beleuchten. Unter der Moderation von Hakan Gürses, dem wissenschaftlichen Leiter der ÖGPB, stellten namhafte Autor:innen ihre Beiträge vor. Karin Ivancsics präsentierte Ceija Stojkas „Aufzeichnungen einer Romni zwischen den Welten“, die erstmals 1988 unter dem Titel „Wir leben im Verborgenen“ erschienen. Clemens Berger erläuterte Katharina Janoskas „KriegsROMAn“ aus dem Jahr 2019, in dem sich die Autorin mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt. Darüber hinaus empfahl Katharina Graf-Janoska in einer Videoeinspielung das Sachbuch „Einfach weg!“, das die verschwundenen Roma-Siedlungen im Burgenland thematisiert. Melinda Tamás stellte Samuel Magos Kurzgeschichten, 2021 unter dem Titel „Bernsteyn und Rose“ veröffentlicht, vor, die tiefe Einblicke in die Lebenswelt der Rom:nja geben.

Gesellschaftlicher Austausch und Zukunftsperspektiven

Die Veranstaltung endete mit einer angeregten Diskussion zwischen Publikum und Referent*innen. Themen wie Integration, Erinnerungskultur und die Herausforderungen der Rom:nja in der heutigen Gesellschaft standen dabei im Fokus. Die Bedeutung von Literatur und politischer Bildung als Mittel zur Vermittlung gesellschaftspolitischer Themen wurde klar hervorgehoben.

Silke Rois, die Leiterin der AK-Bücherei Oberwart, betonte die Rolle solcher Veranstaltungen für den gesellschaftlichen Austausch: „Wir freuen uns, dass wir als AK-Bücherei Oberwart Gastgeber und Mitveranstalter dieses interessanten Gesprächsabends sein durften“. Horst Horvath von der Roma-VHS Burgenland unterstrich die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen und wies auf die geplanten Gedenkprojekte zum 30. Jahrestag des Attentats in Oberwart 2025 hin.

Ein Video des Events wird auf der Website der ÖGPB unter politischebildung.at/bildungsangebote/das-politisch-literarische-quartett verfügbar sein. Zudem berichtet im Dezember die ORF-Sendung „WIR“, dem österreichweiten TV-Magazin für Volksgruppen, über das Quartett. Dieses Event setzte einen wichtigen Impuls für den Dialog über gesellschaftliche Herausforderungen und die Rolle der Rom*nja in Österreich.

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