Chiara PIELER / 27. März 2025
© Edwina Kirnbauer
von links: Wolfgang Weilharter (ACP-Projektleiter), Karin Katharina Schmid (HAW-Projektleiterin), Tobias Lang (ACP-Direktor), Alfred Kollar (OSG-Geschäftsführer)
Kommunikation als Schlüssel zur Lösung
Oft sind es alltägliche Themen wie Lärm, Müll oder die Nutzung gemeinschaftlicher Räume, die zu Spannungen führen. Diese Konflikte eskalieren besonders dann, wenn sie persönlich werden. Die begleitende Forschung der HAW bestätigt: Gerade in zunehmend heterogenen Wohnsituationen ist eine klare Kommunikation entscheidend. Mediation – also die Vermittlung durch unabhängige, professionell geschulte Dritte – kann hier eine zentrale Rolle spielen.
ACP-Direktor Tobias Lang betont: „Über strittige Fragen zu verhandeln, also die eigenen Interessen zu vertreten und gleichzeitig die Bedürfnisse der anderen Seite zu berücksichtigen, ist eines der wichtigsten demokratischen Prinzipien.“ Mediation stärke daher nicht nur das Miteinander, sondern auch die Demokratie im Alltag.
Positive Bilanz aus der Praxis
Bislang wurden 36 Konfliktfälle von der OSG an das ACP übermittelt. Davon konnten 24 Fälle durch das Mediator*innenteam bearbeitet werden. ACP-Projektleiter Wolfgang Weilharter sieht die Methode bestätigt: „Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre zeigt, dass Menschen bereit sind, sich auch bei Nachbarschaftskonflikten auf eine Mediation einzulassen.“
Für die Betroffenen ist die Mediation häufig attraktiver als Alternativen wie der Gang zur Polizei, rechtliche Schritte oder gar ein Umzug – Maßnahmen, die die Ursachen meist nicht beseitigen können.
Entlastung für Hausverwaltungen
Auch aus Sicht der OSG bringt die Mediation klare Vorteile. Geschäftsführer Alfred Kollar erklärt: „Die auftretenden Konflikte stellen eine enorme zusätzliche Belastung für unsere Mitarbeiter:innen dar, die eigentlich für die technische Instandhaltung der Gebäude zuständig sind. Mediation bringt hier eine maßgebliche Entlastung.“
Erkenntnisse zur verbesserten Konfliktbearbeitung
Die HAW hat im Rahmen der Begleitforschung neue Wege zur praxisnahen Verbesserung der Konfliktbearbeitung entwickelt. Projektleiterin Karin Katharina Schmid betont: „Durch diese Vorgehensweise konnte die HAW einen Prozess entwickeln, der durch Reflexion und Theorie eine kritisch verbesserte Praxis ermöglichen soll.“
Künftig sammelt die OSG Konfliktfälle und bereitet sie intern auf. Diese Daten gehen dann an das ACP, das ein Clearing durchführt und gegebenenfalls die Mediator:innen einschaltet.
Friedensbeitrag Mediation
Tobias Lang sieht im Projekt mehr als eine Methode zur Konfliktlösung: „Wir wollen mit unserer Expertise regional verankert sein und einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben leisten. Frieden muss im Alltag erfahrbar sein – nur dann macht er einen Unterschied.“
Weitere Informationen: www.ac4p.at
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