Nicole MATSCH / 27. März 2025
© Baumfreunde Oberwart
Am künftigen Standort des Mobilitätszentrums der Verkehrsbetriebe in Oberwart wurde eine Waldfläche gerodet.
Neues Zentrum für den öffentlichen Verkehr
Die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) planen in Oberwart den Bau eines neuen Mobilitätszentrums. Es soll im Betriebsgebiet, mit guter Anbindung an die B63a (Umfahrung Oberwart), errichtet werden. Die zentrale Lage würde laut VBB Leerfahrten von Bussen deutlich verringern, was die Umweltbelastung reduziere.
Vorgesehen sind moderne Infrastruktureinrichtungen für eine nachhaltige Fahrzeugflotte, eine Betriebswerkstätte sowie ein Verwaltungsgebäude. Zudem wird eine Prüfhalle für Schwerverkehrskontrollen errichtet, um die Verkehrssicherheit in der Region zu erhöhen. Bürgermeister Rosner betont die positiven Auswirkungen für seine Stadt: „Eine gut ausgebaute Verkehrsstruktur ist für eine Stadt wie Oberwart, die als wirtschaftlicher und schulischer Knotenpunkt im Südburgenland fungiert, von Bedeutung.“
Standortwahl und Rodungsarbeiten
Die Waldfläche am geplanten Standort wurde bereits Ende Februar gerodet. Die Standortwahl für das Zentrum war durch fehlende Verfügbarkeit alternativer Flächen eingeschränkt, da sich keine privaten Grundbesitzer zum Verkauf bereit erklärt hatten. „Das machte die Rodung einer Waldfläche notwendig“, bedauert Dr. Andrej Krasnowiecki von der „Bürgerinitiative Baumfreunde Oberwart“, der deswegen bis an die höchste Stelle ging und sich die Umstände von Landeshauptmann Doskozil bestätigen ließ.
Die Rodungsbewilligung wurde laut GRÜNEN bereits Mitte des Vorjahres von der BH Oberwart erteilt. Da die Partei erst nach erfolgtem Beschluss in die Landesregierung kam, hätte sie keinen Einfluss auf das Projekt gehabt. Aus dem Büro von LH-Stellvertreterin Anja Haider Wallner hieß es auf Nachfrage von prima! nach Umweltanalysen im Vorfeld: „Eine naturschutzrechtliche Bewilligung durch das Amt der burgenländischen Landesregierung war dafür nicht erforderlich. Auch die Überwachung der geplanten Ausgleichsmaßnahmen liegt in der Verantwortung der Bezirksverwaltungsbehörde.“
Umweltkompensation durch Aufforstung
Als Ausgleichsmaßnahme für die gefällten Bäume werden auf einer Fläche von 5,3 Hektar nordöstlich des Stadtgebiets von Oberwart neue Waldpflegemaßnahmen umgesetzt. Dieses Gebiet war in der Vergangenheit stark von Borkenkäferschäden und Windbrüchen betroffen. „Das ist deutlich mehr als die Fläche des gerodeten Areals“, betonen die Verkehrsbetriebe. Die Baumfreunde Oberwart kritisieren jedoch, dass die geplanten Aufforstungsmaßnahmen nicht innerhalb des Stadtgebiets erfolgen. „Unserer Meinung nach ist die von der Landesregierung vorgeschlagene Sanierung dieses Waldstückes nicht der adäquate Ausgleich zu den Rodungen“, sagt Krasnowiecki. Er fordert, dass die Neupflanzungen im Stadtwald stattfinden, da dies aus ökologischer Sicht wertvoller wäre. Ein Termin bei Landesrat Dorner und dessen Arbeitsgruppe ergab am 18.3., dass man bestrebt sei, eine Lösung zu finden. Während die von Krasnowiecki vorgeschlagenen Flächen noch diskutiert werden, seien erste Maßnahmen im Moorgebiet Richtung Riedlingsdorf bereits beschlossen worden.
Schrittweise Umstellung auf E-Mobilität
Das Projekt Mobilitätszentrum befindet sich noch in der Planungsphase, sodass seitens der VBB keine detaillierten Angaben zu Kosten, Bauzeit bzw. Arbeitsplätzen gemacht werden können. Indes beschäftige man sich intensiv mit der Zukunft der Fahrzeugflotte in Bezug auf Nachhaltigkeit. „Die VBB werden in den nächsten Jahren sukzessive die Umstellung auf E-Mobilität vorantreiben.“
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