Chiara PIELER / 24. Oktober 2024
© Chiara Pieler
Ein innovatives Modell zur Armutsbekämpfung
Die Sonnenmärkte bieten Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs um mindestens ein Drittel günstiger an und sind ein zentrales Element der burgenländischen Sozialpolitik. „Der Sonnenmarkt und die Sonnencafés sind ein Zeichen gegen soziale Ausgrenzung und für mehr soziale Teilhabe“, so Landesrat Leonhard Schneemann. Gleichzeitig dienen die Märkte als Treffpunkt und bieten Sozialarbeiter*innen vor Ort Unterstützung für Betroffene, die aus der Armutsfalle herauskommen möchten.
Das Besondere: Viele der Märkte kombinieren den Verkauf von Lebensmitteln mit Second-Hand-Angeboten. Zudem tragen sie zur Nachhaltigkeit bei, indem sie überschüssige Lebensmittel einsammeln und weiterverwerten. Über 85 Prozent der 510.000 kg gesammelten Lebensmittel wurden genutzt und vor der Verschwendung bewahrt.
Wissenschaftliche Begleitung durch FH Burgenland
Die Fachhochschule Burgenland evaluierte das Projekt und betonte die Notwendigkeit solcher Einrichtungen. Rund 1.800 Personen nutzen derzeit das Angebot der Sonnenmärkte. Anspruchsberechtigt sind Burgenländer*innen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.572 Euro als Einzelperson oder 2.358 Euro in einem Zweipersonenhaushalt. „Durchschnittlich kaufen täglich 40 bis 50 Personen in den Märkten ein“, so Manfred Tauchner, Departmentleiter der FH.
Ein weiteres Ergebnis: 30 Menschen fanden im Rahmen des Projekts Arbeit, während 85 Ehrenamtliche maßgeblich zum Erfolg beitragen. Diese erbrachten dabei rund 26.000 Arbeitsstunden, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Projekts geleistet haben. Zudem wird auch die Wirtschaftlichkeit besonders hervorgehoben, da das Land insgesamt 2,1 Millionen Euro in das Projekt investierte, um damit den Aufbau der Märkte langfristig zu fördern.
Das Projekt soll langfristig weitergeführt werden. „Das Land Burgenland sorgt dafür, dass die Sonnenmärkte auch in Zukunft bestehen bleiben“, betonte Schneemann und unterstrich den sozialen und nachhaltigen Nutzen der Initiative.
Volkshilfe Burgenland ist stolz auf Projekt
Verena Dunst, Präsidentin der Volkshilfe, betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Sonnenmärkte für die Menschen vor Ort. Die Volkshilfe betreibt vier der sieben Märkte, jene in Oberwart, Güssing, Oberpullendorf und der mobile Markt in Jennersdorf. Dunst hob hervor, dass der Betrieb der Märkte eine tägliche Herausforderung darstellt, die jedoch dank der Unterstützung des Landes und der engagierten Mitarbeitenden erfolgreich gemeistert wird. „Ohne die finanzielle, personelle und infrastrukturelle Hilfe des Landes wäre es für uns als Betreiber nicht möglich gewesen, diese wichtige soziale Einrichtung in dieser Form zu führen“, erklärte sie.
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