Walter REISS / 27. März 2025
© Landesarchiv Burgenland
Ende März 1945 maschierten die Russen in Österreich ein. Die letzten Zeitzeugen dieser „Russenzeit“ sind im Dokumentarfim „1945 – Ende und Anfang“ festgehalten.
Da immer weniger Zeugen der Zeit am Leben sind, ist es umso wichtiger, ihre Erlebnisse und Erfahrungen medial den nachfolgenden Generationen zu vermitteln“, sagt Historiker Herbert Brettl, der an der Pädagogischen Hochschule Burgenland tätig ist und gemeinsam mit Walter Reiss den Film und seinen Einsatz in den Schulen konzipiert hat.
Offene Worte hört man in der filmischen Collage zu einem noch Jahrzehnte nach dem Krieg verschwiegenen und verdrängten Kapitel: den Todesmärschen ungarischer Jüdinnen und Juden, die vom NS-Regime während der letzten Kriegstage in Richtung Konzentrationslager Mauthausen getrieben wurden. Die Route führte durch zahlreiche burgenländische Dörfer. Tausende Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene vor allem aus Osteuropa mussten gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen, Frauen und älteren Männern Panzergräben und Stellungen graben. Sie wurden zum „Schanzen“ abkommandiert. Die sogenannte „Reichsschutzstellung“ entlang der Grenze zu Ungarn und Slowenien stellte sich bald als völlig sinnloses Unterfangen heraus.
Ab Ende März 1945 überschritten die ersten sowjetischen Truppen die Grenze und leiteten die Befreiung vom Faschismus ein. Ihr Vormarsch führte zu heftigen Kämpfen, in vielen Orten kam es zu gewalttätigen Übergriffen an Frauen. Auch diese lange verschwiegenen und traumatischen Erfahrungen sind Thema des Films. Die „Russenzeit“, über deren Beginn Männer und Frauen der Jahrgänge 1924 bis 1936 im Film erzählen, dauerte bis 1955.


Die Premiere wird ergänzt durch Vortrag und Gespräch des Historikers und des Gestalters über die Einschätzung der damaligen politischen Lage und die Wahrnehmung historischer Fakten durch persönliche Erinnerungen. Der 18 Minuten dauernde Film ist eine bewegende Collage subjektiver Erzählungen und ein zeithistorisches Dokument.
Schreibe einen Kommentar