Rettet uns!

Die Kittenflut steht vor der Tür. Täglich werden nun Anrufe eintrudeln zu Katzenbabys, die niemand haben will. Und wir werden helfen, wo es geht. Wir werden sie gesund pflegen. Und wir werden sie vermitteln – nach Kriterien des Tierschutzgesetzes und Standards, die ihnen ermöglichen, ein schönes, artgerechtes Leben zu führen – denn sie sind Haustiere und das liegt in der Verantwortung von uns Menschen. Wir freuen uns so sehr, wenn ihr uns dabei helft und einem Babykatzenpärchen aus dem Tierschutz ein artgerechtes Zuhause schenkt.

Alice Siebenbrunner (Obfrau des privat geführten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier“) / 27. März 2025

Katzen aus dem Tierschutz werden tierärztlich genau untersucht. Die Schutzgebühr bei einer Vergabe ersetzt die Kosten oft nicht einmal annähernd.

Das Katzerl direkt vom Bauern „retten“?

Immer wieder hören wir, dass man sich ein Katzenbaby vom nächsten Bauern nimmt. Dass man es „rettet“ und damit dem Tierschutz hilft. Nein, tut man nicht. Das Gegenteil ist leider der Fall. Einige Landwirte halten sich bislang nicht an die gesetzlich geltende Kastrationspflicht. Nimmt man ein Kätzchen, entfällt für sie eine „Sorge“, was jedoch dazu führen kann, dass sich weiterhin nicht ausreichend um die Kastration der vorhandenen Katzenpopulation gekümmert wird. Anstatt mit dem Tierschutz Hand in Hand zu arbeiten und sich um Katzen ebenso zu kümmern wie um den Rest der Tiere, wird es keine nachhaltige Verbesserung für viele Katzen auf Höfen geben. Bitte meldet Katzenbabys, die unter schlechten Bedingungen leben, dem Tierschutz, damit endlich eine nachhaltige Verbesserung auf Höfen, die sich immer noch nicht alle an die gesetzliche Kastra-tionspflicht halten, erzielt werden kann. Nachhaltig helft ihr den Katzen nur, wenn ihr sie von einem Tierschutzverein oder Tierheim adoptiert.

Die Realität

Der Mythos vom gesunden Bauernhofkatzerl ist für uns alle, die wir im Tierschutz arbeiten, längst widerlegt. Eigentlich logisch, bedenkt man, dass die Katzenpopulationen auf Höfen relativ gleichbleibend sind und sich so Brüder mit Schwestern oder Müttern verpaaren. Aus Inzucht entstehen Krankheiten und dieses Bild sehen wir nun wieder tagtäglich, wenn wir schwerkranke kleine Katzen aufnehmen. Da sind die zahllosen Schnupfenbabys, Babys mit eitrigen oder kaputten Augen, kleinwüchsige Babys.

Aber vieles sieht man nicht auf den ersten Blick – die augenscheinlich gesunden Katzen haben so gut wie immer Flöhe und Würmer, sehr häufig aber auch noch andere Darmparasiten, die sich oft erst nach Wochen mit gutem Futter durch Durchfall bemerkbar machen. Hat man so eine Katze adoptiert, hat man diese Parasiten – die übrigens auch auf den Menschen übertragbar sind – nach dieser Zeit dann überall im Haus. Daneben haben wir tödliche Infektionskrankheiten mit langen Inkubationszeiten wie FeLV, volkstümlich „Leukose“, die nur mittels Blutuntersuchung bestimmt werden können. Oder man erkennt als Laie einen Hautpilz bei der Katze nicht gleich und merkt dann erst an den juckenden rundlichen Stellen auf der Haut, dass man sich da bei der Katze angesteckt haben muss.
All das bekommt man möglicherweise mit ins Gepäck, wenn man sich einfach eine Katze vom Bauernhof nimmt. Man kann sich vorstellen, mit wie vielen Tierarztkosten und Umständen solche Adoptionen dann verbunden sind. Es folgt meist ein böses Erwachen.

Katzenbaby aus dem Tierschutz

Niemand behauptet, dass die Katzenbabys aus dem Tierschutz alle gesund sind. Wohl aber werden sofort Kotuntersuchungen auf Parasiten und Blutuntersuchungen auf Infektionskrankheiten gemacht und entsprechend behandelt. Wir nehmen uns jedes Babys mit all unserem Engagement und unserer Erfahrung an, doch natürlich können wir nicht alles – vor allem wenn genetisch bedingt – heilen. ABER, wenn man ein Katzerl aus dem Tierschutz nimmt, wird alles, was man gesundheitlich feststellen kann, vorab gemacht und man weiß ziemlich sicher (auch Tests sind natürlich nicht unfehlbar), worauf man sich einlässt. Wenn man dann ein wenig bei der Schutzgebühr nachrechnet, stellt man zudem schnell fest, dass man ein gutes Geschäft macht, denn mit Untersuchungskosten und Impfkosten, Entwurmungen und Parasitenbehandlungen kommt man wohl auf mindestens die doppelte Summe als die, die von den meisten Vereinen und Tierheimen eingehoben wird.
Daneben bieten Tierschützer und Tierschutzvereine Beratung und Hilfestellung, wenn etwas nicht funktioniert. Sie klären über artgerechte Haltung auf – Katzenbabys zum Beispiel sollte man zumindest zu zweit halten – um Verhaltensauffälligkeiten vorzubeugen.
Also ja, bitte rettet ein Katzenbaby. Aber aus dem Tierschutz – euch selbst und der Katze zuliebe.

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