Alice SIEBENBRUNNER (Obfrau des privaten Tierschutzvereins „Wir fürs Tier Oberwart”) / 27. Dezember 2024
© LEXI
Kater Merlin hatte aufgrund einer Krebserkrankung zu fressen aufgehört. Durch seine Adoption hat er Kraft geschöpft und lebt seit über fünf Jahren glücklich in seinem Zuhause bei Alice Siebenbrunner und ihrer Familie.
Vor fünf Jahren habe ich Merlin zu mir nach Hause geholt. Da hieß es, er habe noch ein paar Monate zu leben. Getan habe ich es trotzdem, natürlich aus Mitgefühl, aber nicht nur. Das Gefühl, jemandem helfen zu können, ist so schön, dass es vieles an Umständen wettmacht. Die Dankbarkeit in Merlins Augen jeden einzelnen Tag zu sehen, ist wohl mehr wert, als man selbst irgendwie begreifen kann. Und unerwartet waren es fünf wundervolle Jahre, die dieser tolle Kater unser Leben bereichert hat. Und unsere Familie ist so dankbar für jeden einzelnen weiteren Tag mit ihm.
Eine Mogelpackung
Ich habe mich oft gefragt, was in Leuten vorgeht, die ein Tier vom Züchter aussuchen. Natürlich gibt es berechtigte Gründe, zum Beispiel will man Hunde in einem speziellen Bereich einsetzen. Auch wenn es sich hier ebenso lohnt, vorab bei Tierschutztieren zu suchen. Ich habe schon unglaubliche Suchhunde, Therapiehunde, Rettungshunde oder auch Hundesportler aus dem Tierschutz kennenlernen dürfen.
Sucht man ein Familienmitglied, kann ich die Überlegung, zu einem Züchter zu gehen, wirklich gar nicht nachvollziehen. Ich denke, es bringt ein bisschen die Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft zum Ausdruck – die perfekte Familie, die einen Labrador oder Golden Retriever im Vorgarten und die eindrucksvolle Birma im Wohnzimmer sitzen hat. Man verzeihe mir die Klischees.
Ich muss dann immer ein bisschen schmunzeln – es gibt nämlich beides nicht; die perfekte Familie ebenso wenig wie das perfekte Tier. Diese scheinbare Perfektion ist für mich immer ein Zeichen für eine Mogelpackung.
So viel mehr
Klar, Tiere von Züchtern können ebenso großartig sein. Liebenswert, gutmütig, brav. Vielleicht genau das, was man sich vorstellt und wünscht. Doch einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu geben, ist ein unglaubliches Gefühl.
Als ich Merlin zu mir holte, wussten wir alle, dass es richtig ist. Dass das, was wir tun, ein Leben rettet. Dass es die Welt verändert – für dieses eine Lebewesen. Kann man etwas Größeres in seinem Tun bewirken?
Keine Angst
Tiere aus dem Tierschutz haben eine Vorgeschichte, das stimmt. Nicht immer ist diese schlecht, nicht immer macht sie das schwierig. Gerade Anfängern kann man nur zu einem etwas älteren Tier aus dem Tierschutz raten. Man kann den Charakter wesentlich besser einschätzen und sagen, ob es zu den familiären Gegebenheiten passt – viel besser als man es bei einem Jungtier kann. Wie oft ich höre, ein Jungtier könne man sich so erziehen, wie man es haben möchte. Wesentliche Eigenschaften kann man nicht anerziehen und allzu oft habe ich verzweifelte Anfragen von Haltern pubertierender Tiere, die einfach nicht mehr weiter wissen. Das sollte man als Tieranfänger vielleicht wirklich über-denken und sich doch eher für ein Tier ab zwei oder drei Jahren entscheiden. Einem alten Tier eine Chance zu geben, ist noch einmal mehr etwas Besonderes. Diese Tiere strahlen etwas aus und sie begleiten zu dürfen in ihren letzten Jahren, ist ein unschätzbarer Wert. Ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gewinn – egal wie schwer der Abschied dann auch ist. Wie bei uns und unserem Merlin – versprochen.
Kuscheltiger suchen ein Zuhause
Diese vier besonderen Katzen warten schon so lange auf ihre Familien, denn Kitten werden von Interessenten meist bevorzugt. Dabei sind gerade ältere Tiere besonders liebevolle Persönlichkeiten voll Sehnsucht nach einer Chance, endlich gesehen zu werden.
Fotos: zVg
Milka
Milka ist etwa 10 Jahre und kam gemeinsam mit ihren Babys ins Katzenhaus. Während die Kleinen ein Zuhause gefunden haben, wartet die zutrauliche Katzendame immer noch auf ihre große Chance. Milka versteht sich zwar mit anderen, ist aber eher eine Einzelprinzessin. Milka wünscht sich ein Platzerl mit Freigang.
Johnny
Johnny ist ca. 12 Jahre alt. Er kam nach dem Tod seines Herrls zu uns. Leider wartet der gutmütige Kater schon sehr lange im Katzenhaus und sehnt sich unendlich nach einer Familie. Johnny ist eher ein Einzelgänger, Hunde kennt er. Johnny wünscht sich ein Platzerl mit Freigang.
Babsi
Die 3-jährige Babsi ist Fremden gegenüber sehr schüchtern. Sie braucht geduldige Menschen, die ihr eine Chance schenken. Eine Chance, die sie noch nie in ihrem Leben bekommen hat. Babsi wünscht sich ein Einzelplatzerl.
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