Chiara PIELER / 27. März 2025
© Chiara Pieler
Patricia Bochis (links) hat ihre Lehre mit Matura zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin (PKA) in der Apotheke Oberschützen bereits erfolgreich abgeschlossen, Jana Christin Pichler befindet sich mitten in ihrer Ausbildung.
Ein Weg mit vielen Möglichkeiten
Dass sie eine Lehre beginnen wollte, stand für Jana Christin Pichler schnell fest. „In einer Apotheke in Fürstenfeld habe ich ein paar Schnuppertage verbracht und wusste sofort – das ist es“, erzählt sie. Nach ihrem neunten Pflichtschuljahr bewarb sie sich auf eine offene Lehrstelle und kam so in die Apotheke nach Oberschützen. Die Möglichkeit, parallel zur Lehre auch die Matura zu machen, kannte sie bereits. Doch erst durch ihre Kollegin Patricia Bochis, die den gleichen Weg gegangen ist, wurde sie ermutigt, es tatsächlich zu wagen. Für Patricia war die Lehre mit Matura von Anfang an die richtige Wahl. „Es war anstrengend, aber es zahlt sich aus“, sagt sie. „Mit der Matura hat man mehr Möglichkeiten.“
Organisation als A&O
Eine Lehre mit Matura bedeutet: arbeiten, lernen und sich organisieren. Jana hat ihren Unterricht im BFI immer freitags. Von Montag bis Donnerstag arbeitet sie 32 Stunden in der Apotheke, bevor sie sich freitags auf den Schulstoff konzentriert. Zusätzlich besucht sie einmal im Jahr für zehn Wochen am Stück die Berufsschule in St. Pölten. Diese Zeit bringt eine besondere Herausforderung mit sich. „In der Berufsschule gibt es kein speziell angepasstes Ausbildungsprogramm für Lehrlinge mit Matura. Wenn sich Prüfungen überschneiden, musst du das selbst organisieren“, erzählt Patricia. Sie erinnert sich an eine besonders stressige Phase: „Ich bin direkt nach der Berufsschule zur Matura gefahren. Es war hart, aber es ist machbar.“
Der Arbeitsalltag in der Apotheke
Trotz der intensiven Maturavorbereitungen macht Jana ihre Arbeit in der Apotheke gerne. Mit dem Bus fährt sie täglich mehr als eine Stunde von Burgauberg nach Oberschützen. Ihr Arbeitstag beginnt um 7:30 Uhr mit dem Einschalten des Computersystems und des Roboters, der die Medikamente verwaltet. Neben der Bestellung und Lagerung von Medikamenten gehört auch das Herstellen von Salben zu ihren Aufgaben. „Ich bin gerne in der Rezeptur – das Anmischen von Arzneimitteln macht mir besonders viel Spaß.“
Auch Patricia hat ihre Lehrzeit in der Apotheke sehr geschätzt – vor allem, weil sie zusätzlich die Chance hatte, ein zweiwöchiges Auslandspraktikum in Sizilien zu absolvieren. „Es war eine großartige Erfahrung, aber nach meiner Rückkehr hatte ich genau drei Tage Zeit, um alle versäumten Prüfungen nachzuholen. Wenn man in der Berufsschule einmal krank ist oder fehlt, kann es wirklich schwer werden, wieder aufzuholen.“
„Durchhalten lohnt sich“
Beide sind sich einig: Die Lehre mit Matura ist kein Spaziergang. Man braucht Durchhaltevermögen, Eigenverantwortung und eine gute Organisation. „Ich hatte Mitschüler:innen, die nach zwei Matura-Prüfungen abgebrochen haben, weil es einfach zu stressig wurde. Aber wer dranbleibt, profitiert von den späteren Möglichkeiten“, so Patricia.
Und in der Zukunft? Jana möchte nach ihrem Abschluss als PKA weiterarbeiten, hält sich aber alle Türen offen. „Vielleicht studiere ich später noch. Die Chance dazu habe ich jedenfalls”, sagt Patricia. Für junge Menschen, die überlegen, eine Lehre mit Matura zu machen, haben sie einen klaren Rat: „Wenn du nicht sicher bist, ob du später studieren willst, dann mach es jetzt. Zieh es durch – du wirst es nicht bereuen.“
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