Hier lebt es sich gut – und das soll so bleiben!

Östlich von Hartberg, am Ostrand des oststeirischen Hügellandes, liegt St. Johann in der Haide, eine Gemeinde mit rund 2.300 Einwohnern. Als Bürgermeister seit nunmehr drei Jahrzehnten hat Günter Müller miterlebt, wie sich sein Heimatort zu einer zukunftsorientierten Gemeinde entwickelt hat, die den Herausforderungen der Zeit mit Optimismus begegnet.

Nicole MATSCH / 27. Feber 2025

St. Johann in der Haide will eine Gemeinde für alle sein.

Eine Gemeinde für alle

„St. Johann in der Haide soll ein Ort sein, an dem sich Menschen in jeder Lebensphase, von Jung bis Alt, wohlfühlen können“, betont Bürgermeister Müller. Um diese Vision zu verwirklichen, wird kontinuierlich an den sozialen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Grundlagen gearbeitet. „Es gibt noch viel zu tun, um die hohe Lebensqualität in St. Johann zu sichern“, nimmt Müller die Herausforderungen der Gemeinde ernst und verweist auf zahlreiche bereits umgesetzte und geplante Projekte.

Porträt eines lächelnden Mannes in einem beigen Sakko vor unscharfem Hintergrund.
© Furgler
Bürgermeister Günter Müller

Günter Müller steht seit 1995 an der Spitze der Gemeinde St. Johann in der Haide.

Moderne Infrastruktur dank guter Zusammenarbeit

Ein zentrales Infrastruktur-Projekt ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die seit dem Spatenstich August 2024 zügig voranschreitet. Auf 1,4 Kilometern wird die B50 erneuert, während gleichzeitig die Straßenbeleuchtung angepasst und Oberflächenentwässerung sowie Wasserleitungen modernisiert werden. Parallel dazu setzt die Gemeinde auf die Verschönerung des Ortsbildes – ein weiteres ambitioniertes Vorhaben, das auch die Mitarbeit der Bevölkerung erfordert. Denn dazu – aber auch, um eine optimale Durchfahrtsbreite zu gewährleisten – müssen etwa eine Scheune, eine Mauer und mehrere Zäune zurückgebaut werden. Auch die Verkehrssicherheit steht im Fokus: An der Kreuzung der B50, auf Höhe der Firmen Sterlinger und Projer, soll zukünftig eine Ampelregelung für eine bessere Verkehrsführung sorgen.
Neben neuen Projekten ist die Instandhaltung der bestehenden Infrastruktur essenziell. Das rund 100 Kilometer lange Gemeindewegenetz, das Freibad, Wasserleitungen, das Kanalnetz, die Kläranlage und Pumpenanlagen erfordern kontinuierliche Wartung. „Das gelingt nur durch die gute und enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Mitarbeitern“, sagt Müller.

Straßenansicht eines Dorfs mit Häusern und Autos auf einer kurvigen Straße, gefangen während eines bedeckten Tages.
© Gemeinde St. Johann in der Haide
Sanierung der B50

Die Sanierung der Ortsdurchfahrt schreitet zügig voran. Auf 1,4 Kilometern wird die B50 erneuert.

Familienfreundlichkeit als Grundwert

Ein Thema, das Bürgermeister Günter Müller besonders am Herzen liegt und auf das er stolz ist, ist die Kinderbetreuung. „Wir bieten eine flächendeckende Betreuung, die es Familien erleichtert, Beruf und Privatleben gut zu vereinbaren. Vom Kinderkrippenangebot über den Kindergarten, der baulich gerade von zwei auf vier Gruppen erweitert wird, bis hin zur Volksschule. In St. Johann in der Haide ist eine Ganztagsbetreuung für alle Altersstufen garantiert, sogar in den Ferien.“
Die Gemeinde sorgt zudem für erschwingliche Mietwohnungen für Jungfamilien, damit sie nicht wegziehen müssen und später die Möglichkeit haben, sich einen Bauplatz zu leisten. Doch Familienfreundlichkeit bedeutet hier mehr als nur Unterstützung für junge Eltern. Im „Pflegeheim Föhrenhof“, direkt gegenüber der modernen Volksschule, finden pflegebedürftige Senioren liebevolle und professionelle Betreuung. Die Nähe der beiden Einrichtungen fördert das Miteinander der Generationen. Zudem sorgt die Lebenshilfe neben dem Schulgebäude, die heuer ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, mit ihrer Tageswerkstätte dafür, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen aktiv eingebunden werden.

Luftaufnahme eines Kirchengebäudes mit angrenzendem Neubau und Baustelle in einem ländlichen Dorfpanorama.
© Gemeinde St. Johann in der Haide
Zubau zum Kindergarten

Der Kindergarten in St. Johann erhält einen Zubau. Künftig können dort zwei statt vier Gruppen betreut werden.

Gelbes Gebäude mit rotem Dach, umgeben von Autos und Bäumen, unter bewölktem Himmel in ländlicher Umgebung.
© Nicole Matsch
Seniorenzentrum „Pflegeheim Föhrenhof“

80 Pflegeplätze stehen im Seniorenzentrum Föhrenhof zur Verfügung. Dort finden pflegebedürftige Senioren liebevolle und professionelle Betreuung.

Gemeinschaft und Kultur im Mittelpunkt

Ob Kultur oder Sport – St. Johann hält ein breites Angebot für Jung und Alt bereit. Das beliebte Neujahrskonzert war heuer ein besonderer Erfolg. Im Kultursaal finden auch immer wieder Kabaretts und Workshops statt. Die aktiven Vereine der Gemeinde – von Musik über Sport bis hin zu den Feuerwehren – stärken das Gemeinschaftsgefühl. Besonders der Sport wird großgeschrieben: Ob Kinderschwimmen, -Yoga, -Turnen, Nachwuchsturniere oder Seniorenaktivitäten – für jede Generation ist etwas dabei. Der SV Teubl engagiert sich besonders in der Jugendarbeit, ebenso der Tennisverein. Seit zwei Jahren ergänzt Padel-Tennis, das Elemente aus Tennis und Squash kombiniert, das Angebot. Für Bürgermeister Müller sind die Vereine von unschätzbarem Wert: „Jugendliche, die sich engagieren und denen dabei bestimmte Werte vermittelt werden, entwickeln ein starkes Gemeinschaftsgefühl und haben es im Leben oft leichter.“

Schriftzug Bildung für alle im Freien, umgeben von Bäumen und Wiese, bei Tageslicht.
© Nicole Matsch
ABC Park

Im ABC Park lernen die Kleinsten spielerisch das Alphabet.

Nachhaltige Energieversorgung und regionale Wertschöpfung

St. Johann setzt konsequent auf nachhaltige Energielösungen. Die Bioenergie St. Johann wurde im Jahr 2000 von 20 Genossenschaftsmitgliedern gegründet und betreibt mittlerweile fünf Heizwerke. Öffentliche Gebäude wie das Gemeindehaus, die Volksschule, der Föhrenhof, die Kinderkrippe sowie künftig der neue Kindergarten und auch das Pfarrheim werden durch diese Nahwärme versorgt. Das benötigte Hackgut wird von regionalen Landwirten bezogen, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Auf dem Volksschulgebäude und der Raiffeisen Kultur- und Sporthalle wurden Photovoltaikanlagen installiert. Die Gemeinde ist zudem seit Kurzem Mitglied der Erneuerbaren Energiegemeinschaft Lungitztal, was den Ausbau nachhaltiger Energie weiter fördert.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Ein weiterer Punkt, auf den Bürgermeister Müller besonders stolz ist, sind die großen Betriebe in der Region, wie RINGANA, Teubl, Faustmann, Sterlinger und auch das Seniorenzentrum Föhrenhof. Diese schaffen nicht nur Arbeitsplätze, sondern tragen auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde bei. Die Zugehörigkeit zur Wirtschaftsregion Hartberg spielt dabei eine wichtige Rolle. „Es ist ganz gut, einen größeren Auftritt zu haben. Man wird eher wahrgenommen und tut sich als Wirtschaftsregion leichter, politische Anliegen durchzusetzen”, erklärt der Bürgermeister, der die Forderung der Bezirkshauptstadt nach einer zweiten Autobahnabfahrt unterstützt, um den Verkehr zu entlasten.

Blick in die Zukunft

Die Zunahme von Katastrophen, wie Starkregen oder Stürme, macht Günter Müller Sorgen. „Die beiden Freiwilligen Feuerwehren – mit der RINGANA Betriebsfeuerwehr sind es seit Kurzem drei – haben bei ihren Katastropheneinsätzen im vorigen Jahr Großes geleistet”, betont der Bürgermeister, „doch die Schäden an den Einsatzwägen, ebenso an Privatfahrzeugen der Ehrenamtlichen, waren beträchtlich”. Müller sieht auch die steigenden Kosten im Sozialbereich als Herausforderung – insbesondere in der Kinderbetreuung, der Pflege älterer Menschen und der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Hinzu kommen unsichere Ertragsanteile, die die finanzielle Planbarkeit erschweren.

Günter Müller bleibt optimistisch. Besonders das wachsende Zusammengehörigkeitsgefühl der Ortsteile sieht er als positive Entwicklung. Gleichzeitig betont er den Wunsch, dass St. Johann in der Haide eigenständig und unabhängig von Hartberg bleibt. „Wir haben noch viel vor – insbesondere die Projekte rund um einen Nahversorger sowie betreutes und betreubares Wohnen stehen auf unserer Agenda“, erklärt der Bürgermeister. Die Gemeinderatswahl im März werde zeigen, wie es weitergeht, doch er sei zuversichtlich, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt werde.

Seit 1995 steht Müller an der Spitze der Gemeinde, politisch engagiert ist er bereits seit über 40 Jahren. Mit einem Lächeln erinnert er sich: „Als ich angefangen habe, war ich der Jüngste im Gemeinderat – heute gehöre ich zu den Älteren.“ Trotz aller Veränderungen bleibe eines jedoch unverändert: „Die Menschen hier ziehen alle an einem Strang – und genau das macht eine funktionierende Gemeinschaft aus.“

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